Heute wollen wir uns einem oft vernachlässigtem Thema widmen: Toiletten (insbesondere öffentliche) in China.
Aus gegebenen Anlass, denn als Tinos Kollegin Anette und ich nach unserem Restaurantbesuch heute Mittag noch kurz die „Örtlichkeiten“ aufsuchten, bot sich uns ein nicht ganz ungewöhnliches Bild* auf Chinas öffentlichen Toiletten:
Eine angeregte Gesprächsrunde zwischen Hocker und Wartendem – ein so öffentliches Gespräch, von einem Klositz aus geführt, beobachtet man allerdings doch eher selten. 😉
Türen werden generell nicht geschlossen, was uns auf Regel Nr. 1 hinweist: „Stupse Türen von anscheinend leeren Toilettenzellen vorsichtig an, kommt von innen keine Gegenwehr, Bahn frei!“ Warum? Weil Chinesen es einfach nicht gewohnt sind, sich in der Toilette „einzuschließen“! Vor allem im ländlichen Raum bzw. in ärmeren Gegenden des Landes finden sich auch heute noch nicht selten öffentliche Toiletten ohne Türen, aber mit Trennwänden, manchmal fehlen aber auch diese.
Regel Nr. 2: „Wirf benutztes Toilettenpapier nicht ins Becken sondern in den, dafür vorgesehenen Behälter neben dem Klo!“ Warum? Das hängt mit den recht schmal dimensionierten chinesischen Abwasserrohren zusammen, die größeren Papiermengen nicht gewachsen sind und ihren Inhalt dann rückwärts wieder heraus befördern…zum Glück gilt das nur für öffentliche Toiletten und ältere Häuser, nicht für moderne Compound-Wohnungen! 🙂
Regel Nr. 3: „Hab immer ein Päckchen Papiertaschentücher dabei!“ Warum? Toilettenpapier ist in China (noch) kein Allgemeingut und eher eine Seltenheit. Mitunter soll es schon Ausschreitungen deswegen gegeben haben.
Öffentliche Toiletten in China sind übrigens meistens (nicht immer) sogenannte Hockklos, also Löcher oder Rinnen im Boden, meist (vor allem im ländlichen Raum, nicht immer) mit Keramik eingefasst und mit einer Spülung versehen. Was uns direkt zu Regel Nr. 5 führt: „Wundere dich nicht, wenn du einen westlichen „Thron“ mit Fußabdrücken auf der Brille erwischst.“ Warum? Ganz einfach, weil die Hockvariante einfach die hygienischere ist und die cleveren Chinesen diese Technik mal eben auf westliche Klos übertragen haben.
Insgesamt habe ich aber seltener sauberere, öffentliche Toiletten gesehen, als in Shanghai – auch im Vergleich mit Deutschland! Mehr gibt es zu diesem Thema nun wirklich nicht zu sagen, doch halt, die Sache mit den Fliegen könnte vielleicht noch interessant sein.
*Ja, ja nicht die feine englische Art, von Fremden Fotos in Toilettenräumen zu machen. Aber ich sehe es als Ausgleich zu den zahlreichen Fotos, die von Lotti (ohne mich oder sie um Erlaubnis zu fragen) in der U-Bahn geschossen werden – Karma sozusagen ausgeglichen. Ich war übrigens nicht so mutig, das Foto wurde mir freundlicherweise von Anette zur Verfügung gestellt. 😉