Yù = Jade

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Quasi als Abschiedsgeschenk habe ich mir heute einen großen Wunsch erfüllt: einen Armreif aus echter Jade.
Die Bedeutung von Jade in China ist viel größer als z.B. die von Gold oder Diamanten. Zum Einen hat Jade hier eine Jahrtausende alte Tradition und zum Anderen wird Jade eine positive Wirkung auf den Körper zugesprochen. Deshalb hat auch so gut wie jeder Chinese mindestens ein Schmuckstück aus Jade: Kettenanhänger, Perlenarmbänder, Handschmeichler oder eben Armreifen. Diese sind aus einem Stück gefertigt und liegen recht eng am Arm an, doch dazu später mehr…

Jade-Schmuck kann man hier quasi an jeder Ecke und auch in jeder Preislage kaufen. Nur leider handelt es sich eben meist nicht um echte Jade, sondern um Kunststeine, Glas oder eingefärbte Ware. Echte Jade lässt sich am Klang erkennen: schlägt man zwei Jade Stücke zusammen, klingt es sehr hell und hoch. Jade hat auch eine sehr hohe Dichte und ist härter als Glas, man kann also Glas damit zerkratzen. Trotzdem ist es für einen Laien nicht leicht eine Fälschung oder minderwertige Ware zu erkennen – das hat mich dann doch immer vom Kauf abgeschreckt.
Vor Kurzem stellte sich aber heraus, dass der Freund meiner Kollegin (gebürtiger Schanghainese) eine Ausbildung als Schmuckhändler abgeschlossen hat und so hatte ich meine Begleitung für den Kauf gefunden.

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Sky’s Lehrerin, die er „Tantchen“ (also Ayi) nennt, hat seit über 40 Jahren einen Laden in der Nähe vom Yu Garden und dorthin haben wir uns heute morgen auf den Weg gemacht. Das Gebäude ist riesig, es gibt ein Gold-, ein Edelstein-, ein Perlen- und natürlich auch ein Jade-Stockwerk. Ihr Laden ist klein und unscheinbar, aber Sky hat vorher angerufen und erklärt, was ich gerne möchte, also können wir direkt loslegen.

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Und da kommen wir zum schmerzhaften Teil: der Bestimmung der Reifgröße… 😀 Mit einer Plastiktüte über der Hand und einem beherzten Ruck über meinen Handknochen, war es aber weniger schmerzhaft als ich dachte. So kommt der Reif übrigens auch wieder ab, allerdings wird er üblicherweise ständig getragen und soll durch den täglichen Hautkontakt noch schöner werden.

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Nachdem die Größe bestimmt war, konnte es ans Aussuchen gehen. Ich wollte unbedingt echte Jade, allerdings durften kleinere Einschlüsse enthalten sein und der Reifen musste nicht transparent sein – beides, also keine oder nur mikroskopisch kleine Einschlüsse sowie ein nahezu 100%-ige Transparenz hätten ihn für mich unbezahlbar gemacht: ein solches Prachtexemplar kann einen zweistelligen RMB-Millionenbetrag kosten!
Wir haben aber zum Glück ein wesentlich günstigeres Exemplar in ihrem riesigen Lagerbestand gefunden: wunderschön hellgrün bis dunkelgrün schimmernd und sogar ein bisschen transparent.

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Ein weiteres Jadeschmuckstück, was es mir schon seit Längerem angetan hatte, war ein Anhänger in Form einer (Soja-)Bohne. Auch hier wurde ich fündig und zusammen mit dem Armreif konnte ich ein schönes Schnäppchen machen.

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Die Bohne gab es lose, also ohne Kette, diese wurde erst persönlich von der Ladenbesitzerin zusammen mit einer Jadeperle fachmännisch angebracht.

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Danach ging es noch um die Ecke ins Zertifizierungsbüro (staatlich anerkannt übrigens). Dort kann man mittels Mikroskop, Dichtheitsmessung und anderen Hilfsmitteln die Echtheit der angebotenen Waren überprüfen lassen. Nach 30 Minuten hatte ich die Bestätigung, dass der Armreif Grad „A“, also unbehandelt, ungefärbt und ohne chemische Einschlüsse ist. Das Ganze kommt mit Foto und hübschem Hologramm-Siegel und auf der Rückseite sind Details wie Reinheitsgrad, Herkunftsland (Burma), Farbe, Gewicht, Durchmesser etc. vermerkt.

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Das war eine unglaublich interessante und sehr spannende Erfahrung und wird natürlich eine schöne Erinnerung an unsere Zeit hier in China sein.

Jade-Interessierten kann ich also wärmstens Tantchen Aguans Geschäft beim Yu Garden ans Herz legen:

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