Bankkonto in fünf Minuten

P1030264 Es heißt ja, die Chinesen haben die Bürokratie erfunden. Zumindest beim Thema Bankkonto eröffnen ist das aber keineswegs der Fall! Jedenfalls kam ich heute in den Genuss, mir ein Bankkonto einzurichten. Eigentlich habe ich bereits ein Konto, allerdings bestimmt in China der Arbeitgeber, bei welcher Bank seine Angestellten ein Konto haben sollen (hat wohl organisatorische Vorteile). Also machte ich mich auf den Weg zur nächstgelegenen, größeren Filiale meiner neuen Bank.

Dort angekommen hielt ich der Dame am Empfang mein Handy mit dem Übersetzungsprogramm und „Konto eröffnen“ unter die Nase. Sie schickte mich in den zweiten Stock, dort sagte man „mei you“ („ham wer nich“) zu meinem Anliegen und schickte mich wieder nach unten. Dort hielt ich einem anderen Angestellten mein Handy unter die Nase und deutete mit einem „mei you“ zum zweiten Stock. Mein Handy wurde dann herumgereicht, jeder durfte mal gucken, ratlose Gesichter. Man erklärte mir wortreich etwas auf Chinesisch, ich zuckte mit den Schultern „bu hanyu“ („kein Chinesisch“).

Schließlich kam die Empfangsdame mit einem Zettel mit chinesischen Schriftzeichen herbeigeeilt. Eine Adresse, offensichtlich sollte ich woanders hingehen. Einer der Herren begleitete mich noch bis zur nächsten Straßenkreuzung und war dann beruhigt, als er merkte, dass ich seinen Ausführungen mit links, rechts und geradeaus folgen konnte und entließ mich ins chinesische Straßengewirr.

Ein paar Straßen weiter, betrat ich also die nächste Filiale. Wieder Handy mit Übersetzungsprogramm. Netten Angestellten unter die Nase halten. Vom netten Angestellten zum Nummernautomat geführt werden. Nummer ziehen. Diverse Zettel ausfüllen, die einem der nette Angestellte nebenbei in die Hand gedrückt hat und die glücklicherweise auch auf Englisch beschriftet sind. Kurz setzen. Nummer wird vom netten Angestellten getauscht, so dass sich die Wartezeit von ca. 30 Minuten auf sofort verkürzt. Der Dame am Schalter die Zettel und Pass aushändigen. Ihr beim fleißigen Tippen zusehen. Darauf hinweisen, dass Kütter und Kuetter das Gleiche meint (im Pass finden sich beide Versionen…). Eigenes 6-stelliges Passwort ausdenken. Karte entgegennehmen. 15 RMB (nichtmal 2 Euro) bezahlen und das wars!
Auf der Karte steht natürlich nicht mein Name, nur eine 32-stellige Nummer, aber dafür durfte ich sie auch sofort mitnehmen. Ich war dann doch sehr beeindruckt, wie unkompliziert alles abgelaufen ist.

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