Gai shàngké le!

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Was soviel heißt wie „Lasst uns mit dem Unterricht beginnen!“
In China bedeutet das Morgens erst einmal Fahnenapell (zumindest am Montag) und Frühsport. Außerdem tragen alle Schüler ein rotes Halstuch, das die Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei demonstrieren soll. Außerdem sind „Schuluniformen“ Pflicht – wenn man einen Jogginganzug in Rosa oder Mintgrün so bezeichnen möchte… Die Schüler oben im Bild hatten mit Weiß-Blau etwas mehr Glück.

Ansonsten ist das Schulsystem in China ähnlich dem in Deutschland aufgebaut: auf 6 Jahre Grundschule, die hier Primarschule heißt, folgen zwei bzw. vier Jahre in der Sekundarstufe. Wer 12 Jahre durchält, darf den Gao Kao, einen landeseinheitlichen Test durchführen, der zum Besuch einer Hochschule berechtigt – je nach Punktzahl eine gute oder Elite-Uni. Da herrscht ein unvorstellbarer Druck und es wird schonmal zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen…

Und so ein Schultag kann durchaus auch mal bis 11 Uhr abends dauern: Unterrichtsbeginn um 7:30 Uhr, zwei Stunden Mittagspause, danach Unterricht bis zum frühen Abend und anschließend Hausaufgaben. Davon kann man jetzt halten was man will, aber die Schüler aus Shanghai haben bei der PISA-Studie 2012 als die Besten abgeschnitten – vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften. Jedoch als Schlusslicht im Bereich Kreativität…. Und das Ganze hart erkämpft mit viel Disziplin und Drill, der schon bei den Kleinsten im Kindergarten anfängt. Aber wenn man Eine(r) unter 1,3 Milliarden Chinesen ist, muss man schon Einiges tun, um aus der Masse hervorzustechen. Da kann man aus westlicher Sicht (und auch in den eigenen Reihen) noch so viel kritisieren.
Deutsche Schüler könnten sich hier mal eine Scheibe (vielleicht auch nur ein Scheibchen) abschneiden und nicht immer so viel über das „Turboabi“ klagen (in Thüringen kriegen wir das übrigens schon immer in 8 Jahren hin, auch ohne chinesische Lernmethoden! 😉 ).

Sehr unglücklich sehen die vielen Schulkinder, die uns jeden Tag über den Weg laufen, jedenfalls nicht aus. Und das Grüppchen, was ich letztens auf dem Heimweg gesehen habe, inspizierte (mit Fahnenträger vorneweg) die neusten Errungenschaften der Shanghaier Gehwege…oder was auch immer. 😉

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