Jetzt aber schnell!
Gestern habt ihr ja schon etwas über unseren täglichen Weg zum Kindergarten erfahren. Heute löse ich mal einige Ungereimtheiten auf! 🙂
Unser Weg beginnt am Fahrstuhl. Direkt dahinter befindet sich das Treppenhaus und ich bete bei seinem Anblick jedes Mal, dass nie der Strom ausfällt und wir erleben müssen, wie sich 27 Stockwerke in den Beinen anfühlen…
Carlotta darf also drücken und dabei können wir prima Zahlen üben. Wir landen dann im Keller, der eigentlich ein Parkhaus ist, das wir durchqueren. Dann laufen wir durch „unser“ Fitnessstudio (dort wird auch geboxt!) direkt in die U-Bahn-Station.
Wir schlängeln uns vorbei an der Taschenkontrolle, denn eigentlich muss Jeder vor jeder U-Bahn-Fahrt seine Tasche durch einen Röntgenapparat schicken, wie am Flughafen, aber eigentlich macht das keiner… Ich lege mein Portemonnaie mit der „Shanghai Publich Transportation Card“ (wird immer wieder aufgeladen und ist auch im Taxi einsetzbar) auf den Fahrkartenleser und Lotti schlüpft so durchs Drehkreuz. Weil sie kleiner ist als 1,30 m darf sie das auch. Dann führt uns noch eine Treppe nach unten und wir sind schon am Bahnsteig.
Wir müssen uns ganz an sein Ende begeben, Carlotta besteht immer darauf, dass wir in den letzten U-Bahn-Wagen einsteigen. 😉 Der Weg führt uns vorbei an einer öffentlichen Toilette, die bei dieser Hitze eine eigene Geruchsdynamik entwickelt, deshalb kommt immer mal ein „Was riiiiiechtn hier so!?“ von weiter unten. Und ja, unsere Line 2 ist Grün: alle Schilder, alle Pfeile auf dem Boden und auch die Sitze in der Bahn sind farblich darauf abgestimmt.
Die Bahn fährt ein und je nachdem wie schnell wir heute morgen waren ist sie nur voll (7:55 Uhr) oder unglaublich-wie-sollen-wir-da-noch-reinpassen-voll (alles nach 8:00 Uhr). Im Gegensatz zum Rest des Tages bietet auch niemand Carlotta (und so automatisch auch mir…) einen Sitzplatz an, alle sind sehr in ihre Zeitungen und/oder Smartphones vertieft. Oder sie schlafen. Im Stehen.
Wenn wir Glück haben, können wir nach 2 Stationen aber doch einen Platz ergattern und vielleicht sogar Fernsehen. Manchmal Nachrichten, manchmal eine chinesische Seifenoper als Bühnenstück oder, wenn wir Pech haben, Auszüge aus „China sucht den Superstar“.
Die Durchsage der aktuellen und folgenden Station in Chinesisch und Englisch sowie das „Please get ready to exit from the left(er) side“ wiederholen sich fünf Mal. Lotti fragt fünf Mal wo wir sind, wie die Station heißt und was der sagt. Dann haben wir es endlich geschafft und können aussteigen.
Auf dem Weg nach Draußen passieren wir den Schuhverkäufer am Eingang, einen weiteren Kindergarten und eine kaputte Schranke und das dazughörige leere Wärterhäuschen.
Unser Fußweg dauert nur ca. fünf Minuten und wir haben noch ausgiebig Zeit der Tierwelt zu lauschen (Grillen! Ohrenbetäubend!) und sie zu beobachten (Katzen, Fische, Vögelchen, Ameisen). Ein (sehnsüchtiger) Blick ins Schwimmbad darf natürlich auch nicht fehlen
und schon sind wir da. Ich werde mit einem „Mama, du kannst jetzt gehn!“ und einem Küsschen entlassen und mache mich auf den halbstündigen Rückweg – ohne Unterhaltung, aber dafür mit News vom Vortag aus Deutschland auf dem Smartphone.
Herrlich 🙂 Es ist wirklich erfrischend deinen Blog zu lesen!!!
Carlottas Hut könnte glatt von Oma Margit sein! Allerliebst!
Liebe Grüße Tante Tina