Zum ersten und bestimmt nicht letzten Mal! Mjam!
Wenn man aus unserem Compound ein paar Schritte nach links geht, steht man direkt in der Taixing Lu, einer Straße bzw. einem Wohngebiet im Longtang-Stil. Wunderschöne, in den 1920er Jahren errichtete Häuser (damals von den französischen Besatzern), in denen sich chinesischer und europäischer Baustil mischen. Leider gibt es von diesen Wohngebieten in Shanghai nur noch Wenige.
Im Sommer haben wir oft einen Straßengrill dort am Eingang gesehen. Rohes Fleisch und roher Fisch und Meerestiere, die dort bei 40 Grad (Luft- nicht Grilltemparatur!) vor sich hindünsteten waren uns aber nicht so recht geheuer und wir wollten unsere Mägen erst einmal etwas sanfter auf das chinesische Essen einstimmen…
Nun sind die Temperaturen aber wesentlich angenehmer (Abends um die 20 Grad), denn es ist Herbst und so beschlossen wir, gestern Abend mal das „Abenteuer“ Straßenküche zu wagen.
Doch erstmal war die Enttäuschung groß, als wir nur einen kleinen Nudelstand fanden. Der sah zwar trotzdem recht spannend aus, aber wir wollten doch Spießchen! Der Besitzer des Grills sagte uns dann, dass es gegen 19 Uhr mit dem Grillen losgehen würde. Wir beschlossen also die gute Stunde Wartezeit mit Suntory-Bier für uns (drei Halbliterflaschen für ca. 1,50 Eur) und einem Pot Nudeln für Carlotta (ca. 80 Cent) zu verbringen – denn zu sehen gab es ja genug!
Die Nudeln waren frisch und wurden nur kurz zum Durchgaren ins kochende Wasser geworfen. Dazu konnte man dann Soßen, in Gewürztee gekochte Eier, Tofu, diverse Gemüse oder auch Hackfleischscheiben auswählen. Wir entschieden uns für eine „bu la“, also nicht scharfe, Variante für Carlotta.
Es schmeckt!
Nach dem Essen muss dann natürlich gespült werden! Was uns nicht umbringt… 😉
Zwischenzeitlich hatte dann aber auch der Grillmaster seine Holzkohle zum Glühen gebracht und viele, viele bunte Stäbchen vorbereitet. Wir suchten uns ein Plätzchen im Freiluftrestaurant und schon konnte es losgehen!
Wer die Wahl hat, hat die Qual: ganz vorne gab es die vegetarische Ecke mit süßen Hefebrötchen, Tofuecken, Pilzen, Paprike, Auberginen, Mais und Kartoffelscheibchen, die auf dem Grill zu knusprigen Chips wurden.
Weiter hinten lachte das Fleischfresser-Herz: hauchdünnes Rindfleisch, in Sesam eingelegtes Hühnchen, Hühnchenflügel, Entenfleisch, „PVC-Würstchen“ (leuchtend rot und sehr süß im Geschmack) 🙂 und eine breite Meeresfrüchtepalette. Dazwischen allerlei Undefinierbares…
Wir haben gewählt:
Das Ganze wandert dann auf den Grill und wird mit Öl bepinselt und diversen Gewürzmischungen bestreut (wieder kann man zwischen „bu la“ und „la“ wählen).
Für ganz Hartgesottene (in unserem Fall Anette 🙂 ), gab es auch Jakobsmuscheln und Austern im Angebot.
Diese wurden rustikal mit Eisblock angeliefert und gelagert. Der Rest kam aber übrigens ganz unromantisch aus einem Kühlschrank.
Nach 5 Minuten waren die ersten Leckereien fertig und
wurden in Rekordzeit von uns verputzt!
Lotti wartet sehnsüchtig auf die zweite Runde…
Auf dem Rückweg sahen wir dann noch einen mobilden Nudelbrater direkt vor unserem Compound.
Ohhh ich habe echt Hunger wenn ich die Fotos anschaue. PVC-Würste ist eine lustige Bezeichnung. 😀 😀
Ich fand sie auch so passend, dass wir sie direkt in unseren Alltagswortschatz aufgenommen haben. Die Würste sehen im Rohzustand aber auch echt nach Platikspielzeug aus – geschmacklich konnten sie immerhin unser Töchterchen erfreuen! 😉