„Topfkleber“ – 锅贴 guōtiē

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Mhhhh, was für eine Köstlichkeit!
Eine geheime Leidenschaft von mir hier in China sind Jiaozi (herzhaft gefüllt und gedämpfte Klöschen) oder auch Guoti (die gebratene Variante). Eine für Westler in der Speiesekarte auch gerne kurz und knackig als „Dumpling“ (also Kloß) bezeichnete Spezialität.

Das besondere ist die Fülling, die aus Fleisch oder Meeresfrüchten und einer wahnsinnig leckeren, aber auch wahnsinnig heißen Brühe besteht. Und wie kommt die da rein? Der Füllmasse wird ordentlich Gallerte, die beim Auskochen von Knochen entsteht, zugesetzt. Das Ganze wird stark abgekühlt und dann in die Teigtaschen gefüllt. Nach dem Dämpfen ist die Gallerte dann eine flüssige Brühe.
Das Ganze gibts dann auch in der Größe eines Kinderkopfes (ja,ja toller Vergleich, aber der passt nun mal!), mit Strohhalm zum Aussaugen der Brühe. Ob da wohl öfter mal der Notarzt vor der Tür stand, wegen Verbrennungen 3. Grades der Speiseröhre!?

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Bei der oben zu sehenden (und hier zubereiteten) Variante, handelt es sich um die gebratene bzw. besser gesagt frittierte Variante – unschlagbar! Und dazu noch das authentische, leicht angeschrammelte Emaille-Geschirr, herrlich!

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Beim Essen muss man natürlich höllisch aufpassen, aber nachdem ich mir nun schon etliche Male die Zunge verbrannt und das T-Shirt beckleckert habe, hier der ultimative Tipp: die Dumplings werden vorsichtig an einer Ecke angebissen und die Brühe herausgesaugt. Das verbliebene, nun nicht mehr ganz so heiße Fleischklößchen in Teighülle wird in eine Essigsoße getunkt und…mmmhhh! Könner nehmen dazu Stäbchen, ungeübte Ausländer(innen) einen Suppenlöffel, auf dem der ganze Kloß drappiert und bearbeitet wird. 😀

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Acht Dumplings für 12 Yuan (also ca. 1,50 Euro) und zwei pappsatte Mädels. Carlotta beäugt hier übrigens kritisch die von mir vorsichtshalber dazu bestellte Nudelsuppe, in der ein riesiger Knochen und winzige Krabben (!?) schwammen. Die sparen wir uns beim nächsten Mal, nachdem ich Carlotta nun auch für meine Leidenschaft begeistern konnte. Sicherheitshalber habe ich das Brühe-Aussaugen bei Carlotta übernommen… 😉

Wir hatten das Restaurant und seine offensichtliche Beliebtheit schon vorgestern bemerkt. Deshalb waren wir vorsorglich schon um 11 Uhr dort und es war schon gut gefüllt. Als wir halb 12 gingen, hatte sich schon eine lange Schlange gebildet – und das, wo es doch die Chinesen mit ihrer Mittagspause Punkt 12 so genau nehmen! 🙂

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3 Gedanken zu „„Topfkleber“ – 锅贴 guōtiē

  1. die Müllers

    Ihr habt ja so ein Glück, dass Lottchen alles, aber auch wirklich alles isst. Mit Hugo gibt es bestimmt noch Dramen, ist ja mit sieben Monaten schon schwierig, der wird wohl sein ganzes Leben lang nur Möhre-Karoffel-Kohlrabi von Onkel Claus essen.

    Dicken Kuss

    Antworten
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