Look & See-Trip im Dezember 2012

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Vor der entgültigen Entscheidung, ob es nach China geht oder nicht, durften wir uns Shanghai vorab anschauen. Gelesen hatte ich vorab natürlich schon einiges: Vom Paris des Ostens war da die Rede, aber auch von einer Smog-Glocke über der Stadt, die Ihresgleichen sucht. Die Erwartungen waren also gemischt…
In Shanghai angekommen, holte uns drei (wir beide und Edgar, ein Kollege) unser Fahrer („Mr. Yuan-Driver“) ab, der in Tinos Firma extra für solche Fahrten angestellt ist. Es war Ortszeit 14 Uhr und wir wollten eigentlich sofort in unsere Betten, aber der Fahrer gab uns vor dem Hotel zu verstehen, dass er uns in einer Stunde wieder abholen würde, um mit uns direkt in die Firma zu fahren. Mit einem „OK-la!?“ wartete er auf unsere Zustimmung.

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Nach einer Dusche konnte es dann aber doch losgehen. Fasziniert vom Hochstraßengewirr kamen wir im Firmensitz an und wurden von Tinos zukünftigem Chef sehr sympathisch (unerwarteterweise) auf Bayerisch begrüßt und bekamen einen Crashkurs in Sachen Shanghai. Es sei die Sicherste Stadt der Welt, „Transportation“ sei kein Problem, eine Wohnung zu finden sei kein Problem, überhaupt würde hier alles sehr unproblematisch ablaufen. Nach dieser positiven mentalen Stärkung konnten wir uns also beruhigt auf Tour in Shanghai begeben.

Für diesen Abend sollte dann aber doch ein Restaurant in der Nähe unseres Hotels reichen. Dort scharten sich 10 KelnerInnen um uns und wir bekamen Tsingtao-Bier und zwei riesige Pötte mit höllisch scharfem Gemüse-Fleischmix auf den Tisch gestellt. Juchhu – die erste Bestellung mit Händen, Füßen und der Bild-Speisekarte war geglückt. 🙂

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Am nächsten Morgen hatten „die Jungs“ erst einmal in der Firma zu tun und ich machte mich allein auf die Socken. Die U-Bahn war morgens gegen 8 Uhr zwar gut gefüllt, aber auch nicht mehr als anderswo. Selbst am People Square, einem Knotenpunkt mitten in Shanghai, war es noch sehr erträglich. Dort endete auch meine erste U-Bahn-Fahrt in Shanghai. Nachdem ich die „English“-Taste am Fahrscheinautomat gefunden hatte, klappte auch alles ganz wunderbar.

Nach dem Aussteigen erwartete mich ein wuseliger People-Square und ein strahlend blauer Himmel über der Nanjing-Lu (so etwas wie die Haupteinkaufsstraße/die Prachtmeile in Shanghai), mein Bummel konnte starten. Dies ist übrigens die erste Fußgängerzone Chinas.

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Nach einem Blick in eines der drei staatlichen Department-Stores: hier gibt es alles und noch viel mehr Personal, fiel mir eine Frühsportgruppe auf. Chinesische Rentner haben oft kleine Wohnungen und wenig Geld und halten sich in den Parks und Grünanlagen der Stadt durch Gymnastik oder Tanz fit…oder eben hier auf der Haupteinkaufsmeile Shanghais.

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Nach einem Besuch bei „GAP“ und einem Macha-Latte bei „Starbucks“, hatte ich schon fast vergessen, dass ich mich nicht in Paris oder New York befinde, sondern in Asien! Danach wanderte ich die Nanjing Lu weiter bis zum Bund, der berühmten Uferpromenade am Ufer des Huangpu. Sofort machte ich Bekanntschaft mit einem jungen, chinesischen Pärchen, das erstaunlich gut englisch sprach und mich morgens halb 10 auf ein Bier einlud („Ahhh, Germany, velly good beer!“). Aus meinen Reiseführern, wusste ich aber schon, dass es sich hier um eine Touristenfale handelt: man wollte mit mir Bier trinken und Essen gehen und ich müsste dann einen völlig überteuerten Preis zahlen. Meine Vermutung bestätigte sich auch sofort, als die beiden vom Sicherheitsdienst (?) weggeschickt wurden….(eine halbe Stunde später, auf meinem Rückweg, versuchten mich dann auf die selbe Tour noch einmal zwei Chinesinnen zu einer Teezeremonie zu überreden).

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Nach der Nanjing Lu wollte ich mir nun die Huhaihai anschauen, eine Einkaufsstraße in der Former French Concession. Platanen, viel Grün und wunderschöne alte Häuser sollten mich dort erwarten.

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Dort wagte ich mich dann auch mal in eine Seitengasse und entdeckte prompt einen Stand mit „Dumplings“ (gefüllte Teigtaschen), die in einer Straßenküche angeboten wurden. Der Rentnerstammtisch hatte es sich direkt an der Straße bequem gemacht und war schon beim Mahjongg-Spiel und alle anderen – von der Hausfrau, über den Businessman bis hin zur Touristin scharten sich um große, dampfende Garkörbe, die die leckeren Teigtaschen enthielten. Da mein chinesisch sehr begrenzt ist, bekam ich ein Überraschungsei (denn von Außen sieht man ja nicht, was drin ist) für einen Yuan (ca. 30 Cent). Glück gehabt: die Füllung bestand aus Spinat und Kräutern und war wirklich köstlich.

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Nach meinem erlebnisreichen Vormittag traf ich wieder auf Mann und Kollege und wir ließen uns ein leckeres Mittagessen für umgerechnet 5 EUR/Person schmecken. Danach machten wir uns in die Altstadt von Shaghai auf. Kabelgewirr, Schlüpfer auf der Leine, Enten- und Fischschlachtung direkt vor Ort: da gabs viel zu sehen. Aber nirgendwo sind wir schief angeguckt worden. Allgemein erlebten wir die Chinesen als freundlich aber zurückhaltend (mal abgesehen von den Straßenhändlern, die einem unablässig Uhren, Räder für die Schuhe oder Taschen andrehen wollten).

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Abends bestaunten wir fünfstöckige Straßenschluchten und die sehr bunte Nanjing Lu.

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Am nächsten Tag wurden Kindergärten und eine potentielle Wohnung angeschaut. Alles übertraf unsere Erwartungen und dazu noch der strahlende Sonnenschein – das wurde sicher extra eingefädelt! 😉
Auch die Sonderwirtschaftszone Pudong schauten wir uns an: alles sehr modern (das meiste nicht älter als 20-25 Jahre) und sehr clean. Nein, unser Entschluss stand fest, wir wollen in Puxi, also im älteren Stadtkern von Shanghai leben. Interessant war Pudong mit seinen Wolkenkratzern und Shanghais Wahrzeichen, dem Pearltower trotzdem.
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Nach 4 Tagen ging unsere Reise auch dem Ende entgegen. Unseren Entschluss für zwei Jahre hierher zu kommen begossen wir am letzten Abend noch ausführlich mit Cocktails und Bier in einer Bar.

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